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Von Barbies, Bauklötzen und echter Leichtigkeit

Erschienen als Gastbeitrag von Rebecca Paul im Beileger „OUTDOOR“ von „netzwerk südbaden“.

Manche Menschen arbeiten unheimlich viel und dennoch geht es ihnen gut. Oder geht es ihnen deshalb gut? Ihr Beruf scheint ihnen nicht nur Spaß zu machen, sie gehen geradezu leidenschaftlich darin auf. So geht es bei Weitem nicht jedem. Zumindest nicht jedem Erwachsenen. Bei einem Kind sieht das anders aus, es wacht morgens auf und ist schlagartig bereit. Das mit dem Waschen und Frühstücken ist eine Erfin­dung der Eltern – Kinder selbst würden sekündlich spielen, am liebsten den ganzen Tag. Ein Kind wird natürlich auch müde – das ja. Aber diese Müdigkeit empfindet es nicht als Last. Kein Kind bekommt vom Spielen ein Burnout. Es „brennt nicht aus“, wenn es nach 17 Uhr mit dem Nachbarskind noch weiterspie­len soll, und es lässt nicht am Freitagnachmittag Bauklotz oder Barbie fallen und sagt: ,,Gott sei Dank … Wochenende!“.

Es ist freilich keine neue Erkenntnis, dass wir uns von Kindern eine Menge abschauen können, gerade was das Thema Leichtigkeit betrifft. Nur sieht die Welt eben völlig anders aus, wenn wir erst einmal „groß“ sind. Dann verbringen wir mit der Arbeit das halbe Leben, und die meiste Zeit in wachem Zustand. Aus Spielen wurde Ernst und aus Spaß Muss. Zeit­druck gehört zum Erwachsenenleben wohl einfach dazu. Nicht zu vergessen: der Druck, den wir uns selbst machen, wenn es mal kein anderer tut. Wir vergessen, dass auch Arbeitszeit Lebenszeit ist, und zählen stattdessen die Tage bis zum nächsten Urlaub.

„Wer die innere Stechuhr in sich trägt, wird müde und antriebslos und auf Dauer krank.“

Zielführender und glückselig machender wäre es natürlich, sich schon morgens auf die Aufgaben des Tages zu freuen, egal ob positiv oder negativ, lösbar oder auf den ersten Blick unlösbar. Leichter gesagt als getan. Und wie oft braucht es einen Herzinfarkt oder sonst ein Desaster, mit dem das Leben uns sagt: Ich lasse Dich jetzt mal voll vor die Wand laufen – sonst wachst Du offenbar nicht auf. Wenn wir in diesen Momenten Sätze hören wie Bertolt Brechts: „Will man Schweres bewälti­gen, muss man es leicht angehen“, könnten wir schon mal aus der Haut fahren. Vor allem, weil wir wissen, dass er recht hat.

Wer die innere Stechuhr in sich trägt, wird müde und antriebslos, und auf Dauer krank. Natürlich – lassen wir die Kirche mal im Dorf – gibt es die Phasen im Leben, die keine Freude machen. Woher nehmen wir dann die Leichtig­keits-Glücksformel? Die gute Nachricht ist: Leichtigkeit ist kein Alles-easy-Gedöns, sondern bedeutet eine erweiterte Perspektive auf die Welt, auf unser Leben, auf Hürden und Herausforderungen. Es bedeutet, die Dinge zwischendurch mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Ob wir das Leben schwer nehmen oder über den Dingen schweben, hängt nicht von der Realität selbst ab. Vielmehr entscheidet unsere Sichtweise darüber, wie wir uns füh­len. Dieser erweiterte Bewusstseinszustand zeichnet sich zum einen durch Humor aus, und zum anderen durch eine grundsätzlich wertschätzende Haltung dem Leben gegenüber. Wer denkt, dass Leichtigkeit etwas mit Leichtfertigkeit zu tun hat, dem lege ich Folgendes ans Herz: Erledigen Sie einmal probeweise eine Aufgabe in angespanntem, gestresstem Zustand und dieselbe Aufgabe noch einmal entspannt, in dem Vertrauen, dass Sie die Aufgabe bewältigen können. Ich wette, dass letzteres zum wesentlich besseren Ergebnis führt. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Stress und Druckgefühl direkt mit unserer Leistungsfähigkeit in Verbindung stehen. In gewissem Maß ist Stress durchaus anregend und bewirkt eine erhöhte Leistungsfähigkeit. In diesem Fall spricht man von Eustress. Zu großer Stress, vor allem wenn wir ihn als negativen Spannungszustand empfinden, heißt Disstress. Nimmt dieser überhand, drohen körperliche und psychische Erschöpfung.

Wie erreiche ich mehr Leichtigkeit im Job?​

Der erste Schritt ist, überhaupt zu wissen, wann wir Leichtigkeit empfinden. Nehmen Sie sich bewusst ein paar Minuten am Tag, in denen Sie in sich hineinhören und spüren, wie Sie sich fühlen. Oft wissen wir das nämlich nicht mehr so genau. Unsere Bedürfnisse zu kennen, ist aber wichtig, wenn wir etwas ändern wollen.

Der zweite Schritt ist, unsere Energie sinnvoll zu lenken. Das Wort Energie geht auf den altgriechischen Begriff ‚energeia‘ zurück, der in der Antike eine philosophische Bedeutung im Sinne von lebendige Wirklichkeit und Wirksamkeit hatte. Welch schöne Gedanken, das klingt fast schon magisch … Warum nicht diese Magie zurück in unseren Alltag holen? Ganz einfach mit der Kraft unserer Gedanken. Gedanken sind keine feste Materie. Sie sind eine sehr feine Form von Energie. Das hilft uns, selbst eingefahrene Denkmuster und negative, einschränkende Glaubenssätze loszuwerden und in positive, unterstützende zu wandeln. Wir können uns jederzeit selbst fragen: „Welche negativen Glaubenssätze bremsen mich derzeit aus? Und wie kann ich sie in unterstützende umwandeln?“ Ihre Energie fließt dahin, wo Sie sie lenken.

„Auch mal abzuschalten ist ein wesentlicher Schlüssel, um effizient arbeiten zu können.“

Der dritte Schritt ist, auch mal abzuschalten, denn das ist ein wesentlicher Schlüssel, um effizient arbeiten zu können. Möglicherweise fällt Ihnen das nicht leicht, dann sind Sie damit in guter Gesellschaft. Wir verlernen diese Fähigkeit mit der Zeit und Pause machen wird zu einer seltenen Kunst. Das Problem ist: Pause ist nicht gleich Pause. Nur, weil wir nicht fokussiert einem Thema nachgehen, machen wir nicht automatisch Pause. Mal eben schnell die sozialen Medien checken, gehört eher in die Kategorie Reizüberflutung. Echte, qualitative Pausen sind Energiespender. Sie steigern das Wohlbefinden und sichern gleichzeitig die Qualität unserer Arbeit. Intelligent eingesetzt fördern sie Ideenreichtum, Wohlbefinden und Gesundheit. Das führt langfristig dazu, dass wir in schwierigen Situationen gelassener bleiben und auch in anstrengenden Zeiten unsere Leistung abrufen können.

Work-Life-Balance to go

Vielleicht kennen Sie den Spruch: „Wenn alle Stricke reißen, atme!“ Da ist was dran. Wenn der Supergau droht, tun Sie einen Moment lang nichts weiter als bewusst tief ein- und auszuatmen. Unter Stress atmen wir zu flach. Normalerweise steuert unser Bewusstseinszustand unsere Atmung und genau das drehen Sie hiermit um: Sie steuern durch bewusstes Atmen Ihren Geist.

Und noch etwas hilft, wenn es hart auf hart kommt: Dankbarkeit. Zum Beispiel, wenn wir uns nicht mehr ärgern, dass wir jeden Morgen so früh aufstehen müssen – sondern dankbar sind, dass wir es können. Je öfter wir den Blickwinkel auf positive Aspekte lenken, desto lebens- und liebenswerter empfinden wir unser Leben. Dann machen wir uns weniger Gedanken über eine Work-Life-Balance, dann sind wir in Balance.

Den gesamten Beileger „Outdoor“ können Sie hier als PDF herunterladen.

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