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Warum kündigen Mitarbeiter? 5 Gründe, warum gute Mitarbeiter das Unternehmen verlassen

Warum kündigen Mitarbeiter? Diese Frage stellt sich wohl das ein oder andere Unternehmen. Die Gründe eines Jobwechsels sind sehr vielseitig und liegen auch nicht immer in der Hand des Unternehmens. So kündigen Arbeitnehmer ihr Arbeitsverhältnis in manchen Situationen aus reinen persönlichen Lebensumständen und Beweggründen. Sie bleiben mit den Kindern zu Hause, wechseln das Berufsfeld, entscheiden sich für einen erneuten Bildungsweg und gehen wieder zur Schule oder folgen der Liebe quer durchs Land an einen anderen Ort. Die häufigsten Gründe, warum Arbeitnehmer ihre Arbeitsstätte verlassen, liegen jedoch im Beeinflussbaren des Unternehmens. In der Tat sind viele Elemente des aktuellen Arbeitsplatzes, der Kultur und Umgebung, das Empfinden der Arbeit durch den Arbeitnehmer und die Chancen und Aussichten, die sich ihm bieten, alles potenzielle Kündigungsfaktoren, die ein Unternehmen aktiv beeinflussen kann.

Hohe Wechselbereitschaft durch Führungsfehler

Laut einer Gallup Studie sind 40 Prozent der befragten Arbeitnehmer bereit, ihre Arbeitsstelle in den nächsten 12 Monaten zu wechseln. Das heißt: Jeder zweite bis dritte Ihrer Mitarbeitenden könnte innerhalb des nächsten Jahres kündigen.

Weiter zeigt die Gallup Studie, dass nur 15 Prozent aller Arbeitnehmer eine hohe emotionale Bindung zu ihrer Arbeitsstelle haben. Weitere 15 Prozent haben gar keine Bindung zum Unternehmen und innerlich bereits gekündigt. Die restlichen 70 Prozent der Mitarbeitenden weißen eine geringe emotionale Bindung auf. Sie machen Dienst nach Vorschrift. Sie erledigen ihre Aufgaben, aber bringen sich nicht über die Maßen ein. Die Folge ist, dass am Ende bei zehn Mitarbeitenden lediglich ein bis zwei echte Top-Mitarbeitende (15 %) dabei sind, die auch die Extra-Meile laufen und proaktiv Mitdenken und überdurchschnittliche Leistung bringen. Der Großteil (70 %) treiben einfach nur mit. Sie machen Dienst nach Vorschrift und fühlen sich dabei dem Unternehmen nicht sonderlich verbunden. Im besten Fall werden sie von den Top-Mitarbeitenden positiv beeinflusst. Im schlechtesten Fall lassen sie sich aber von den 15 Prozent ohne jegliche Bindung beeinflussen und reduzieren die Motivation und Leistung noch weiter.

Aber was hat das jetzt direkt mit der Führungskraft zu tun? Das Gallup Institut hat offengelegt, dass der Einfluss der Führungskraft auf die emotionale Bindung der Arbeitnehmer bis zu 70 Prozent ausmacht. Führungsfehler lassen die besten Mitarbeiter kündigen. Mitarbeitende kommen wegen des Unternehmens und gehen wegen der Führungskraft. Das hat fatale Konsequenzen, denn gute Mitarbeitende findet man am Arbeitsmarkt nicht so leicht. Als Folge sollte die Investition in Führung zu den essenziellen Aufgaben eines jeden Unternehmens gehören. Entwickeln sich Führungskräfte zu Führungspersönlichkeiten, werden diese zu Menschenmagneten. Sie ziehen High Potentials magisch an und halten sie.

Die positive Nachricht ist, dass Führungsfehler, die zur niedrigen emotionalen Bindung führt, durch eine konsequente Schulung der Führungskräfte vermieden werden können. Unternehmen wissen, wie wichtig es ist, motivierte und engagierte Mitarbeitende in den Reihen zu haben. Allerdings kommen und bleiben diese nicht von selbst. Viele Unternehmen scheitern leider daran, ihre Führungskräfte auch tatsächlich auszubilden. Unter diesem Versäumnis leidet das Betriebsergebnis nachweislich. Motivierte Arbeitnehmer sind 31 Prozent produktiver, machen 37 Prozent mehr Umsatz und sind dreimal kreativer als ihre demotivierten Kolleg:innen. Auch die Wahrscheinlichkeit der Kündigung ist um 87 Prozent geringer.

Block mit Kugelschreiber / Kündigung des Arbeitsverhältnisses
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Warum kündigen Mitarbeiter?

Arbeitnehmer suchen aus bestimmten Gründen eine neue Stelle. Natürlich fällt einem Mitarbeitenden auch gelegentlich eine großartige Gelegenheit in den Schoß oder entscheidet sich aus rein privaten Gründen für einen Wechsel. Aber das ist nicht die Regel. Viele Faktoren hängen direkt mit der Führungskraft und dem Arbeitsplatz zusammen. Hier sind ein paar wichtige Gründe, warum Mitarbeitende das Arbeitsverhältnis kündigen.

1. Mangel an spürbarer Anerkennung und Belohnung
Mitarbeitende fühlen sich oftmals nicht ausreichend anerkannt und für ihre Leistung entschädigt. Dabei steht nicht im Vordergrund, dass der Gehaltscheck zu gering erscheint, sondern vielmehr die Art der Kommunikation und Wertschätzung gegenüber dem Mitarbeitenden.

2. Willkürliche Beförderungen
Hier geht es nicht unbedingt darum, ob sich ein Mitarbeitender ungerecht behandelt fühlt oder glaubt, dass ein Kollege die Beförderung nicht verdient hat. Das ist ein subjektives Thema und schwer zu beeinflussen von der Unternehmensseite. Das wahre Problem liegt aber auch hier in der Kommunikation. Mitarbeitende, denen die Beförderung vorbehalten wurde, haben häufig das Gefühl, dass es hier um Beliebtheit geht. Die Führungsriege sollte daher immer die wahren Gründe für eine Beförderung oder Neuanstellung offen vermitteln und dabei im Hinterkopf behalten, wie sich diese Entscheidung auf die „vernachlässigten“ Mitarbeitenden auswirkt.

3. Negative Unternehmenskultur
Eine glückliche und positive Unternehmens- bzw. Arbeitskultur ist wichtig für die Motivation und Produktivität. Natürlich hat jedes Unternehmen seine eigene Kultur und nicht jeder passt gleich gut hinein. Das ist auch völlig in Ordnung, solange sich wichtige Mitarbeitende mit der Arbeitskultur identifizieren können und dem Unternehmen erhalten bleiben. Kein Arbeitnehmer möchte acht Stunden am Tag in einer toxischen Arbeitsatmosphäre verbringen. Daher ist es für Unternehmen essenziell, in ein Arbeitsumfeld zu investieren, das die Mitarbeitenden dazu animiert, ihr Bestes zu geben und sich mit ihren Skills voll einzubringen.

4. Zu wenig Flexibilität
Home-Office Tage und flexible Arbeitszeiten sind seit der Corona-Pandemie noch wichtiger geworden. Für die meisten Millennials und Arbeitnehmer von heute hat Flexibilität im Arbeitskontext einen hohen Stellenwert und wenn ein anderes Unternehmen ihnen das bieten kann, kann das oftmals als Grund ausreichen, das derzeitige Unternehmen zu wechseln.

5. Beziehung zu den Arbeitskollegen
Neben den Vorgesetzten sind die Kollegen, mit denen ein jeder zusammensitzt, interagiert und zusammenarbeitet, ein entscheidender Bestandteil des Arbeitsumfelds. Gute Beziehungen zu den Kollegen binden Mitarbeiter an ein Unternehmen. Der Einfluss der Unternehmen ist hier begrenzt, allerdings können Führungskräfte versuchen einzugreifen, wenn sie Probleme wahrnehmen.

Gute Mitarbeitende kündigen nicht grundlos

Beachten Sie die wesentlichen Wechselgründe von Arbeitnehmer und schulen Ihre Führungskräfte zu Führungspersönlichkeiten und Menschenmagneten, werden Sie die Fluktuation verringern und Ihre High Potentials an sich binden. Wenn nicht, werden Sie regelmäßig Entlassungsgespräche führen oder Abschiedsessen veranstalten müssen. Neue Mitarbeitende einzustellen ist teuer. Warum sollten Sie sich also nicht die Anstrengung machen, die Mitarbeitenden zu halten, die Sie bereits mühsam angeworben, eingestellt und eingearbeitet haben?

Wechselbereitschaft erkennen und rechtzeitig gegensteuern: Fünf Warnzeichen der inneren Kündigung

In den meisten Fällen kommt eine Kündigung nicht spontan. Sie bahnt sich an und lässt sich beim genauen Hinsehen auch oftmals erkennen. Diese Warnsignale deuten darauf hin, dass ein Absprung kurz bevorsteht:

  1. Zunehmende Unzuverlässigkeit und schwindende Produktivität
    Statt Leistungsbereitschaft und Motivation nur noch Dienst nach Vorschrift? Bringen sonst engagierte Mitarbeitende in Meetings plötzlich keine neuen Ideen mehr ein, halten vereinbarte Termine nicht ein und es häufen sich Fehler, ist das häufig ein Indiz dafür, dass sie in Gedanken schon mit dem derzeitigen Arbeitgeber abgeschlossen haben.
  2. Mangelnde Kommunikation
    Sind Angestellte eher zurückhaltend und ruhig, heißt das nicht notwendigerweise, dass ihnen der Job egal ist. Introvertierte Personen können ihre Arbeit vorbildlich erledigen, ohne allen davon zu erzählen. Ist jedoch ein ansonsten kommunikativer Mitarbeitender auf einmal schweigsam, verschlossen und teilnahmslos, sollten bei der Führungskraft alle Alarmglocken läuten.
  3. Tageweise Fehlzeiten
    Ein spontaner Kurzurlaub oder ein krankheitsbedingter Ausfall alleine sind natürlich kein direkter Grund, sofort eine bevorstehende Kündigung zu vermuten. Sollten allerdings Mitarbeitende neben anderen Anzeichen in jüngster Zeit auch immer wieder für einzelne Tage freinehmen oder sich krankmelden, kann das für sehr konkrete Wechselabsichten sprechen. Häufig werden solche einzelnen Fehltage für Bewerbungsgespräche genutzt.
  4. Verändertes äußeres Erscheinungsbild
    Egal, wie der Dresscode normalerweise ist. Beim Bewerbungsgespräch wird das Beste herausgeholt, was der Kleiderschrank zu bieten hat. Erscheint eine sonst eher leger & lässig gekleidete Person plötzlich im „Business-Outfit“, liegt die Vermutung nahe, dass ein Bewerbungsgespräch ansteht.
  5. Zwischenzeugnis anfordern
    Die Beantragung eines Zwischenzeugnisses ist für Arbeitnehmer vor allem sinnvoll, wenn eine Veränderung der Arbeitssituation bevorsteht. Interne Umstrukturierungen, ein Karrieresprung, der Wechsel der Führungskraft, aber eben auch die Bewerbung bei anderen Arbeitsstätten kann ein Grund sein, sich die bisherigen Leistungen dokumentieren zu lassen.

Und jetzt?

Natürlich sollten Sie als Führungskraft aufgrund einzelner Beobachtungen nicht voreilige und vielleicht auch falsche Schlüsse ziehen. Die erwähnten Verhaltensweisen sind keine wasserfesten Beweise, aber können gute Indikatoren dafür sein, dass Mitarbeitende das Unternehmen schon bald verlassen könnten. Stellen Sie eine Häufung der Signale bzw. Anzeichen fest, sollten Sie ein persönliches, dem üblichen Kommunikationsrahmen angepassten Gespräch suchen. Achten Sie bei dem Gespräch darauf, dass Sie die betroffene Person nicht mit sinkender Produktivität und Fehlzeiten konfrontieren, denn dafür kann es auch immer plausible bzw. berechtigte Gründe geben. Geben Sie in dem Feedbackgespräch vielmehr dem Mitarbeitenden die Chance, die aktuelle Jobsituation zu schildern. Nehmen Sie Bedarfe, Kritik und Bedürfnisse ernst und versuchen Sie gemeinsam eine Lösung zu finden. Vielleicht ist es genau diese Wertschätzung, die dem Mitarbeitenden gefehlt und zum Abwandern motiviert hat.

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